Dieser Blog ist über mich, Birgit KOBER, ein Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft (Behindertensport) und ich bereite mich auf die Paralympics in Rio 2016 vor.
In diesem Blog lasse ich Sie an meinen Höhen und Tiefen im letzten Jahr vor diesem Großereignis teilhaben, an meinem persönlichen COUNTDOWN für RIO 2016.

Donnerstag, 31. Dezember 2015

Jahreswechsel 2015/16 - Videopost - Fortschritte Physiotherapie - 251 Tage bis Rio 2016


Heute ist Silvester, gleich kommt Sabine, meine beste Freundin und wir werden zusammen feiern! 

Hier ist meine Videobotschaft zum neuen Jahr.


Und gestern in der Physiotherapie haben wir für Willi (Gernemann), meinen Nationaltrainer, der gefragt hat, wie es denn so läuft, mit der Schulter, ein kleines Video gemacht. Ist immer anschaulicher als nur Schreiben. Ich bin schon recht zufrieden!




Sonntag, 27. Dezember 2015

Zwischen den Jahren - 254 Tage bis Rio 2016

Die Aktualität in diesem Blog lässt ein wenig zu wünschen übrig, tut mir leid. Das wird sich ändern - hoffe ich ;-) Es ist einiges passiert seit dem letzten Eintrag und das möchte ich kurz erzählen. 

Nachdem ich mich ja sehr gefreut hatte, dass im MRT nichts sichtbar war, wurde aber meine Schulter trotzdem nicht besser. So suchte ich den Rat eines sehr erfahrenen Schulterspezialisten auf und der sagte, dass halt zuweilen leider nicht jeder Defekt im MRT sichtbar wäre und er vorschlagen würde, doch mit einer Arthroskopie rein zu schauen. Zuvor versuchten wir es aber noch mit 5 Tagen Krankengymnastik. So saß ich also in der Adventszeit eine Weile im Krankenhaus und versuchte, dass mir die Zeit nicht zu lang wird! 

Für jeden von uns ist Krankenhaus nicht schön, aber mir reicht es in diesem Jahr bis über beide Ohren!! Und im Jahr vor den Paralympics macht so eine Verletzung einem natürlich auch Sorgen, ABER die darf man in sich drin nicht zu groß werden lassen. Es ist gut, dass ich einige Menschen habe, die in dieser Zeit an mich glauben, die zu mir stehen und das gibt auch die Kraft, die ich brauche, um den Sprung nach Rio zu packen. 

Die OP hat ergeben, dass ich einen kompletten Abriss der Bizepssehne hatte und zudem noch ein paar andere Schäden, die beseitigt wurden. 
Ich sag mal so, es hätte immer noch schlimmer kommen können, aber ne Prellung hätte es durchaus auch getan! 

Doch es wird nur noch ein Nach-Vorne geben. Zuweilen mit einer Mini Träne im Auge, weil an manchen Tagen halt alles a bissal viel ist, aber alles andere ist kontraproduktiv!

Inzwischen war ich sogar schon wieder im Einsatz, konnte (m)einen jährlichen Vortrag über Inklusion an der Fakultät für Grundschullehramt an der LMU halten. 

Es war direkt in der Woche, in der ich aus dem Krankenhaus entlassen wurde, und ich war froh, dass das alles noch geklappt hat. 

Ich wünsche allen Studenten, dass sie sich ihre Offenheit bewahren, dass sie ihren eigenen Weg zur Inklusion in dieser Gesellschaft finden, denn nur so können wir mit kleinen Bausteinen das große Ganze irgendwann hochziehen! 

Über dem Vortrag steht immer:
"Inklusion ist: wenn keiner mehr darüber redet!"

Und dann kam schon in großen Schritten Weihnachten. Ich musste davor zur Krankengymnastik, war froh, dass ich vor der OP schon alle Geschenke gekauft und eingepackt hatte, denn so hätte ich das nie mehr geschafft. 

Den Heiligen Abend hab ich mit meinem Vater und seiner Lebensgefährtin gefeiert. Für mich ist dieses Fest schon sehr eng mit seiner christlichen Botschaft verbunden und es macht mir auch nichts aus, wenn viele mich dafür belächeln. Ich finde das gut, in meinem Leben einen Glauben zu haben, der mich trägt und der mir auch meinen Weg zeigt. 
Am zweiten Weihnachtsfeiertag hab ich mich dann a bissal "erholt".



Dienstag, 1. Dezember 2015

kein Olympia/keine Paralympics in Hamburg 2014 - 281 Tage bis Rio 2016

Am Sonntag fiel die Entscheidung, ob es 2024 olympische/paralympische Sommerspiele in Deutschland geben würde. 
Ich glaube, jeder Sportler hat auf ein "JA" gehofft, denn wer London 2012 erlebt hat, egal ob als Athlet, Zuschauer, Trainer, Betreuer, als Helfer oder als Einwohner dieser Stadt, der würde Hamburg sofort sagen: "Mensch Leute, macht das - etwas Größeres, Besseres, Bedeutenderes kann Euch in Eurem Leben nicht passieren. Vielleicht schon, aber es ist sicherlich eine Sache, die ihr nicht vergessen werdet!"

Hamburg hat sich im Vorfeld sehr reingehängt, hat wirklich alles versucht, um dieses Begeisterung auch wirklich in alle Ecken dieser Stadt und auch darüber hinaus zu tragen. Coole Aktion übrigens mit den Ringen!!


Nun kam ne Menge, es kam der Fifa-Skandal, es kamen viele Flüchtlinge und das Attentat in Paris und ich glaube, das hatte in der Summe nochmal einen Einfluss darauf, warum letztlich mehr Leute mit "Nein" gestimmt haben als vielleicht im Vorfeld angenommen. Die Deutschen sind halt naturgemäß kein so arg risikofreudiges Volk, was ansich ja auch in Ordnung ist. 


Aber dann müsste ja jedes Land, das sich für die Olympischen Spiele/Paralympics entschieden hat, pleite gegangen sein. Ich war seit 2012 noch zwei Mal in London und die Menschen sind immer noch voll Euphorie über "ihre" Spiele. Sie würden dieses Erlebnis niemals missen wollen, sie waren unheimlich dankbar für diese tolle Zeit, die ihnen beide Ereignisse beschert haben. Und das sagen nicht nur einzelne. Die Sportstätten werden weiter genutzt, das Olympische Dorf wird bewohnt, das Wohnviertel ist absolut aufgewertet worden und der Olympiapark ist super geworden und in dem neuen Einkaufszentrum wurden viele Arbeitsplätze geschaffen. Manchmal denke ich mir, dass es zwar schon o.k. ist, "nur" die Einwohner der jeweiligen Austragungsstätte abstimmen zu lassen, aber so richtig demokratisch ist das auch nicht wirklich, denn bezahlen tut es nicht Hamburg alleine und die Sportler kommen aus ganz Deutschland, die Helfer sicher mal auch. Also warum nicht den Meinungstrend auf Deutschland erweitern?! 

Nun ja, es ist nicht mehr zu ändern!! Mir hat man gestern erklärt, dass es auch noch viele andere Hintergründe hätte, die mit den Funktionären zu tun haben, aber das ist nicht meine Liga und da will ich mich auch nicht reinhängen. Verstehen tue ich das wohl, aber um diese Problematiken sollen sich andere kümmern!

Liebe No-Olymianern - DAS habt Ihr auf jeden Fall verpasst und auch wenn Ihr denkt: ach lass die ruhig reden, so sage ich Euch dennoch: wenn man nicht ab und an mit Mut etwas angeht, dann wird man niemals etwas Großartiges verwirklichen. 



Doch eines noch zum Schluss, das steht heute auf Eurosport: 


NEIN, das stimmt nicht. Es mag traurig sein, aber über eine Enttäuschung gleich den ganzen deutschen Sport für tot zu erklären, was ist das für eine Verhaltensweise? Vielleicht ist es dann mal Zeit, in uns zu gehen, auch nach dem "Warum?" für dieses "Zögern" zu fragen. Jede Sache hat immer zwei Seiten. Und ich lasse mir doch nicht von so ein paar Leuten, die keine Lust auf Olympia im eigenen Land haben, die Freude an meinem Sport nehmen. 

HEY, Rio 2016 steht vor der Tür, lasst uns genau denen mit noch mehr Enthusiasmus zeigen, was wir drauf haben, wie sehr wir für unseren Sport brennen und warum er es doppelt und dreifach wert ist. Ich brenne auch, egal ob die anderen Olympia/die Paralympics unterstützen oder nicht!!



Samstag, 7. November 2015

Sportfreunde - bin sehr gerührt - 304 Tage bis Rio 2016

Nach dem Ende der IPC Weltmeisterschaft in Doha war ich doch etwas deprimiert. Irgendwie waren alle glücklich zurück und ich hatte und habe noch Schmerzen, alle waren super zufrieden, was ich auch jedem gönne!!, aber man selbst muss damit auch klar kommen, dass man - unbeabsichtigt - irgendwie im Abseits steht. 

Ich war und bin unendlich dankbar für die große Anteilnahme von vielen auf Facebook und in meinem Freundes- und Bekanntenkreis in München, aber im Sport selbst, da merkt man einfach, dass viele einen schnell vergessen. Aber das ist halt so. 

Dafür gab es gestern etwas, das mich wahnsinnig aufgebaut und auch zu Tränen gerührt hat. 


Davon möchte ich heute gerne erzählen. Bei meiner ersten IPC Weltmeisterschaft 2011 in Christchurch/NZL habe ich ganz kurz Lucyna Kornobys aus Polen kennengelernt. Sie hat wie ich Ataxie, wurde ebenfalls in Emmeloord in den Niederlanden klassifiziert und es war auch ihre erste Weltmeisterschaft. Sie spricht nur wenig Englisch, aber wir haben trotzdem ein paar Worte wechseln können. 

Für mich gilt immer, dass "meine Gegner" nur während dem Wettkampf "meine Gegner" sind, davor und danach möchte ich sie gerne näher kennen lernen, möchte mehr darüber erfahren, wie der Sport und das Training in ihrem Land funktioniert, und denke einfach, dass das den Charme unseres Sportes ausmacht, wenn wir viele Menschen aus vielen Ländern über den Sport erreichen und auch mit ihnen in Verbindung bleiben. Das ist es, was meinen Sport für mich so unendlich wertvoll: die Menschen, die mir mit den Jahren zu wirklichen Freunden geworden sind. Und es zeichnet so eine Freundschaft aus, dass sie mir auch wenn ich gewonnen habe, diesen Sieg nicht geneidet haben. Auf jeden Fall nicht die, von denen ich gerade spreche. 

Das erste Foto zeigt Lucy aus Polen und von ihr möchte ich gleich etwas mehr erzählen. Das zweite Foto ist Maria aus Griechenland, ebenfalls eine ganz liebenswerte Athletin und das dritte Foto ist Frantisek Serbus, der ein herausragender Sportler und ein fantastischer junger Mann ist. (Ein Küsschen auf die Wange darf da schon mal sein...)

Aber weiter zu Lucy. Gestern hatte ich einen riesen Umschlag im Briefkasten mit einem selbstgemachten Fotoalbum, das ich in Auszügen hier reinstellen werde. Dieses Album ist nicht nur extrem liebevoll gemacht, es hat mich auch zu Tränen gerührt. UND es war genau das, was ich jetzt genau gebraucht habe. 

In diesem Album ist auch Marjaana Heikinnen (blaue Trainingsjacke) von Finnland, ebenfalls eine sehr liebe Sportfreundin, die jahrelang mit mir in der F34 auf dem Treppchen stand. Lucy sieht das auch so. 


Und es erfüllt mich mit großem Stolz, Freude und ist etwas unheimlich besonderes, wenn eine Athletin, die selbst erfolgreich ist, einen als Idol bezeichnet und als wirklich Freund. Dafür danke ich ihr von Herzen, weil ich sowas im Moment wirklich gebraucht habe. 

(Eines sei an dieser Stelle erwähnt, was mir sehr wichtig ist. In der F34, meiner alten Startklasse, gibt es immer noch zwei deutsche Starter, denen ich natürlich nur das Beste wünsche und mich wirklich freue, wenn sie Erfolg haben! Nur weil ich Lucy oder Marjaana aus Finnland mag, bedeutet das nicht, dass ich ihnen den Erfolg missgönnen würde!!)



Samstag, 31. Oktober 2015

Halloween 2015 - noch 311 Tage bis Rio 2016

Während früher am 31.10. eigentlich "nur" Reformationstag war, also der Tag, an dem Martin Luther 1517 seine 95 Thesen in lateinischer Sprachen (zu Ablass und Buße) an die Schlosskirche zu Wittenberg geschlagen hat, hat es sich in den letzten Jahren mehr und mehr eingebürgert, an diesem Tag ebenfalls auch Halloween zu feiern.


Für Kinder finde ich das eine sehr nette Sache, wenn sie sich verkleiden und von Tür zu Tür gehen und Süßigkeiten einsammeln gehen können. Bei uns im Haus (17. Stockwerke) ist es seit Jahren auf jeden Fall eine wirklich niedliche Angelegenheit, die vielen Mönsterchen, Gespenster und anderen schaurigen Gestalten rumschleichen zu sehen ;-) 

Ich verteidige meine Wohnung heute stilgerecht und Süßkram liegt auch schon bereit!




In Doha geht derweil die IPC Weltmeisterschaft zu Ende. Ich hab nochmal Livestream angeschaut, hab mich sehr gefreut, dass unsere Herren-Staffel die Goldmedaille mit einem neuen Europarekord gewonnen hat und bin jetzt aber auch froh, dass ich keine Fotos mehr auf Facebook von der WM sehe. Wie schon erwähnt ist es doch echt hart, wenn man selbst Zuhause sitzen und zuschauen muss. Man sieht wie die anderen Spaß haben, sieht wo sie gerade sind, auch natürlich Doha und wäre unendlich gerne dort! 
Meine Schulter tut noch recht weh, aber mein Sanitätshaus Merzendorfer hat mir netterweise einstweilen einen Elektrorollstuhl ausgeliehen, dass ich nicht so ganz lahmgelegt bin, denn rollen geht nicht und mit der Genny darf ich ja in kein öffentliches Verkehrsmittel mehr :-(

Super nett war heute, dass mir meine Nachbarin mit dem jüngsten Sohn ein Töpfchen Hühnersuppe rübergeschickt hat. Wenn man da nicht gesund wird?! 


Freitag, 30. Oktober 2015

IPC in Doha/Qatar 2015 - mein Einblick von Zuhause - 313 Tage bis Rio 2016

Leider konnte ich ja aus bereits erwähnten Gründen nicht an der IPC Weltmeisterschaft in Doha/Qatar teilnehmen. Das hat mich aber natürlich nicht abgehalten, meine Wettkämpfe (und die meiner Mannschaftskameraden) auf Liveresults und im Livestream mit zu verfolgen. 

Ich wollte dazu gerne ein paar Gedanken posten. 


In diesem Youtube Video könnt Ihr einen Teil des Endkampfes des Kugelstoßwettkampfes meiner Startklasse sehen, also den Wettkampf, an dem ich auch teilgenommen hätte. Zu sehen ist das Battle der zwei Führenden, Franziska Liebhard und Mi Na, der Chinesin. Leider sonst nicht mehr vom Wettkampf, aber das war trotzdem ganz interessant. 

Ergriffen hat mich die totale Emotionslosigkeit der Chinesin während des Wettkampfes, es kam schon fast als Gefühlskälte rüber. Aber ich denke, das sollte man nicht so unterstellen, denn die Chinesen sind ja eigentlich ein höfliches Volk und bekommen eventuell beigebracht, dass es Höflichkeit gegen dem Gegner ist, dass man sich bei einem guten Wurf/Stoß nicht freut. Wer weiß das schon?!

Ich wäre in diesem Wettkampf definitiv Vierte geworden, denn mit den 12m der Russin hätte ich NOCH nicht mithalten können, mit den 10,76m der Vierten jedoch sehr wohl. Das will ich auch ganz ehrlich schreiben. 


Nach dem Kugelstoßen wäre ich eine Gruppe höher in der F38 in Diskus gestartet. Auch hier hat die Chinesin das Feld dominiert. Ich mache noch nicht so lange Diskus, aber dieses Wurfgerät liegt mir sehr. Ich hätte mich definitiv in den Endkampf geworfen, das kann ich anhand meiner konstanten Trainingsweiten sagen können, sicher Platz 6 oder 7. Wenn mir einer über 30m "rausgerutscht" wäre, wie ich das auch zuweilen hatte, dann hätte ich auch vorne mitmischen können, aber diese Dinge sind spekulativ. Mal schaun, was die Zukunft so bringt! :-D



Und hier ist dann noch der Speerwurf Wettkampf in meiner Gruppe F37. Gewonnen hat Shirlene Coelho aus Brasilien mit einer phantastischen Weite über 37m. Die zwei Chinesinnen blieben unter den Leistungen, die ich eigentlich dachte. Ich dachte, sie würden weit über 30m werfen, haben sie nicht, sie blieben unter 30m. Das mag eventuell der Hitze und der allgemeinen Erschöpfung geschuldet sein. 

Ich habe in diesem Jahr in Dubai schon an die 29m rangeworfen, hatte dann jedoch mit meiner Lieblingsdisziplin arg zu kämpfen. Irgendwie hatte ich mich im Laufe dieses Jahres da selbst etwas ausgehebelt. Aber ich denke, wenn ich nicht viel nachgedacht hätte, einfach geworfen hätte, dann wäre es auch hier mindestens Platz Vier geworden. Die Option auf Bronze wäre in diesem Wettkampf aber da gewesen. 

Viele werden sich jetzt eventuell denken, dass es ganz gut gewesen sein mag, dass ich nicht dabei war, dass mir eine Enttäuschung erspart geblieben ist, aber dem ist nicht so. Ich wusste das im Vorfeld, dass ich nicht ganz vorne mitmischen kann. Ich hab auch immer gesagt, dass ich in diesem Jahr eventuell nur mal Vierte werden würde, weil es mein erstes Jahr im Stehen ist. Nun konnte ich aufgrund der Verletzungen leider nicht starten, aber ich will da trotzdem ehrlich damit umgehen! 

Und wenn man sein Bestes gibt, dann hat man eh nie verloren! Ich wollte in Doha eine Marke für mich setzen vor Rio 2016, das konnte ich nun bedauerlicherweise nicht - schade! Nun hab ich wenigstens aus der Ferne gesehen, was dort so abging, und teilweise hat mich einiges schon nachdenklich gestimmt!

Bis Rio 2016 ist es noch fast ein Jahr, ich habe da wirklich genug Zeit, um für mich einiges im Stehen zu erarbeiten, vor allem auch Fehler auszumerzen. Es werden harte Wettkämpfe in Rio, aber irgendwie freue ich mich darauf, schon jetzt! Natürlich muss ich mich erst qualifizieren, doch das schaffe ich!

Ich hab mich sehr mit meinen Teamkollegen über so einige erwartete, aber auch einige unerwartete Medaillen gefreut, aber es war auch wirklich schwer, eine Weltmeisterschaft nur am Laptop aus der Ferne zu erleben. Das ist wohl eine der Erfahrungen, die man auch mal als Leistungssportler gemacht haben muss. 








MRT Schulter und Ellbogen - 314 Tage bis Rio 2016

Mit großem Bangen bin ich heute mit dem Krankentransport zu meinem Neurologen Dr. Stephan Arnold (Neurozentrum Nymphenburg) gefahren worden. Er ist einer der führenden Epileptologen Deutschland. Das sind Spezialisten für Epilepsie und wir haben mir auch im Juni dieses Jahres in der Schönklinik Vogtareuth, wo er jetzt Chefarzt der Abteilung für Epileptologie für Erwachsene  ist, einen sogenannten Vagus Nerv Stimulator eingepflanzt. 

Dieser Art "Hirnschrittmacher" muss vor dem MRT ausgeschaltet sein, damit es überhaupt stattfinden kann. 
Das ist ansich nicht schwer, das Ausschalten und wird mit folgendem Gerät gemacht.
Ist keine große Sache, das Problem war dann nur, dass eigentlich vom Brustbereich überhaupt kein MRT gemacht werden darf, denn sonst würde auch der ausgeschaltete Vagus Nerv Stimulator zerstört werden und müsste in einer neuen Operation. Und die Schulter liegt ja schon irgendwie sehr nahe des Brustbereichs. Also musste mein Neurologe erstmal mit dem Hersteller telefonieren, dann mit dem Radiologen und man einigte sich darauf, dass wir es mit einem kleinen Trick wagen könnten. Die Alternative wäre eine OP ("auf gut Glück" - halt nur auf Verdacht) an der Schulter gewesen und das wollte niemand.

Zwei MRTs hintereinander waren schon echt anstrengend und das vom Ellbogen tat echt weh, weil mein Arm hochgelagert werden musste. Nach fünf Minuten hab ich ihn nicht mehr gespürt. Irgendwann war's vorbei und der Chef der Radiologie erklärte mir die Bilder. Ich war so unendlich erleichtert als er sagte, dass zwar schon sichtbar wäre, dass mir die Schulter den Sturz übel nehmen würde, aber die Rotatorenmanschette wäre heil geblieben. Am Ellbogen ein ähnlicher Befund.

Und als wir 10 Minuten später in der Praxis meinen Vagus Nerv Stimulator wieder in Gang gebracht haben, war das das zweite große Glück des Tages.
Dr. Arnold ist einer der engagiertesten Epileptologen, die ich kenne. Er hat nicht nur richtig Sachverstand, er besitzt auch die oftmals seltene Gabe im medizinischen Bereich: Menschlichkeit und Einfühlungsvermögen! Ohne ihn könnte ich mit meinen Anfällen heute nicht so leben, auch meinen Sport ausüben und leider gibt es kein größeres Wort als Danke!

Jetzt muss alles "nur" noch in Ruhe ausheilen und eine kleine Auszeit schade ja vielleicht auch mal nicht!


Mittwoch, 28. Oktober 2015

Mal etwas Ablenkung (Lego) - noch 315 Tage bis Rio 2016


Einigen Leuten dürfte meine Leidenschaft für Lego bekannt sein, anderen wiederum nicht. Die kleinen, bunten Steine haben es mir - auch als Erwachsener - noch angetan. Aber damit bin ich glücklicherweise nicht alleine. Lego entwickelt tatsächlich Bausets, die meist von Erwachsenen gekauft und dann gesammelt werden. 
Berühmte Gebäude wie die Tower Bridge oder jetzt die Nachstellung des Wohnzimmers der Kultserie "Big Bang Theory" sind ein paar Beispiele. 

Ich habe vor ein paar Jahren festgestellt, dass mir das Bauen mit den kleinen Steinen immens dabei hilft, meine Koordination in den Händen zu schulen. Erst wollte gar nichts klappen und dauerte unendlich lang, aber so ist das halt, aber mit der Zeit wurde es leichter und so hab ich mir antrainiert, wieder kleinere Dinge zu greifen. Aber das ist nur der Randeffekt. Natürlich macht es mir auch Freude und die Sets sind teilweise einfach nur grandios. Da werde ich wohl "das ewige Kind" bleiben. Aber wen stört das schon?!

Ich spare dann immer länger auf ein Set und baue es zur Belohnung. Meine Zeit ist natürlich zuweilen sehr, sehr spärlich bemessen und drum wollte ich hatte mir ein Set bis nach der Weltmeisterschaft in Doha aufgehoben, quasi als Belohnung.
Nun ja, ich denke, ich hab mich im Vorfeld genug trainiert und mich reingehängt!, ich muss nicht in Doha gewesen sein, um es jetzt schon bauen zu "dürfen".

Und das ist es: der Lego Ninjago Tempel of Airjitzu.
Ich zeig Euch hier mal das Einführungsvideo von Lego selbst dazu:


Und dann hab ich gestern neben Livestream-Schauen mit dem Bauen angefangen :-D
Heute geht es natürlich weiter und morgen. Das Ergebnis zeig ich Euch dann nochmal!!


Dienstag, 27. Oktober 2015

Eigentlich wäre ich jetzt bei der Weltmeisterschaft in Doha/Qatar...

...wenn ich nicht am 18.10. in meinem Bad schwer verunfallt wäre. (genauer Unfallhergang kann gern erfragt werden, ist für den Blog jetzt nicht so relevant) 

Die Folge waren schwere Prellungen an meinen Rippen, dem Knie und auch der Schulter, von der ich leider noch nicht weiß, ob da noch mehr kaputt ist. Zudem hatte ich ein Schädelhirntrauma ersten Grades, und Nierenquetschungen, die operativ versorgt werden mussten. 
Drei Vollnarkosen und zwei Wochen im Krankenhaus, das alles haben mich doch recht mitgenommen. 

Die Tragik lag aber wohl am meisten darin, dass ich so nicht mit zur Weltmeisterschaft fliegen konnte. Ob es mich getröstet hat, dass Heinrich Popow und Mathias Mester verletzungsbedingt auch Zuhause bleiben mussten? Nicht wirklich! Denn irgendwie ist "geteiltes Leid" in dem Fall sowieso nie "halbes Leid". 

Getröstet hat mich aber, dass ich von vielen Menschen, die ich teils persönlich, teils nur über eine Facebook Bekanntschaft/Freundschaft kenne, viel Zuspruch und gute Wünsche geschickt bekommen habe. Das ist sehr tröstlich, denn es zeigt, dass man nicht allein ist mit all dem, dass es jemand kümmert. Aber ich merke mir schon genau, wen es wirklich kümmert und wen nicht!
Immer beruhigend auch, dass ich so geniale Nachbarn habe, die auch meine Freunde sind, die sich um meine Katzen kümmern. DANKE!



Im Krankenhaus hatte ich kaum Handyempfang und konnte die beginnende Weltmeisterschaft in Doha nur über Liveresults mitverfolgen. Nun bin ich wieder Zuhause, fiebere natürlich mit meinen Mannschaftskollegen und auch Freunden aus dem Team fleißig mit, freue mich über jede Medaille, über jeden Erfolg, vor allem auch Quotenplatz für Rio, den sie erringen, aber es ist auch sehr hart, hier vor dem LIVESTREAM zu sitzen. 

Ich glaube, jeder, der Leistungssportler ist, der sich voll für so ein Großereignis vorbereitet, alles bereits organisiert hat, die Flugtickets hatte, der so viel investiert hat in den letzten Monaten, eigentlich im letzten Jahr davor, der kann ermessen, was da in einem zusammen bricht. 


Der "Gesundkuchen" meiner Nachbarin
als ich aus dem Krhs kam :-D
Man darf nicht zu lange in dieser Enttäuschung und Trauer verharren, denn sonst lähmt einen das. Noch kurz vor dem Krankenhausaufenthalt habe ich vor über 1000 Auszubildenden des Bayerischen Roten Kreuzes am Starttag in Ingolstadt gesprochen und auch gesagt, dass es halt zuweilen Hürden im Leben gibt, die es zu überwinden gilt. Die gefallen uns nicht, aber sie geben uns auch immer eine Lektion mit. Wie wir drüber kommen, das können wir selbst entscheiden, was jedoch wichtig ist, dass wir nicht sagen:"Ich gehe da jetzt nicht weiter, nur weil da eine Hürde ist!"

Und auch wenn ich diesen Blog gerne mit einem Bericht von der WM angefangen hätte, wenn ich gerne auf dem vorhandenen Training aufgebaut hätte, anstatt "meine Wunden zu lecken" und erstmal gesund zu werden, so ist das vollkommen unerheblich. Einzig und allein entscheidend ist im Moment für mich mein Ziel: RIO 2016 und dem werde ich alles andere unterordnen. 

Am Donnerstag ist das MRT für meine Schulter. Zuvor muss der "Hirnschrittmacher" (VNS) ausgeschaltet werden, dass es durchgeführt werden kann, und dann hoffe ich, dass sie nicht finden, das operiert werden muss. Mir tut die Schulter noch sehr weh, aber weh Zerrung/Prellung... geht vorbei, andere Dinge würden mich weit zurückwerfen. 







Start meines Blogs - noch 316 Tage bis Rio 2016

Heute starte ich meinen Blog, den "Birgits Countdown für Rio 2016". Ich hatte einen ähnlichen Blog schon vor den Paralympics in London. 
Wenn der alte Blog Euch interessiert, dann könnt Ihr gern HIER mal reinklicken. Ich wähle in diesem Blog die Ansprache mit "Du", weil das im Sport so üblich ist und es auch persönlicher rüberkommt. 
Den "COUNTDOWN für London 2012 Blog" hab ich genau 332
Tage vor London gestartet, ich liege also ungefähr im gleichen Zeitlevel wie damals.

Was verfolge ich für ein Ziel mit diesen Blogeinträgen?
Die letzten Paralympics in London waren, auch was das Medieninteresse betraf, schon einzigartig. Danach ebbt sowas dann aber immer mehr und mehr ab oder fokussiert sich immer auf einzelne, bzw. auch auf Zielgruppen. Unser Sport ist so vielfältig und ich denke auch, dass die Sportler mehr sind als nur ihr Sport. 

So eine Trainingsperiode vor den Paralympics bietet eine gute Gelegenheit, um diverse Bereiche in einem Blog darzustellen, auch mal den Sportler kennen zu lernen, was er tut, um sich neben dem harten Training zu entspannen, zu sehen, wie er trainiert, auch mal zu erfahren was ihn nervt und auch daran teilzuhaben, was ihn glücklich macht. 

Ich möchte Euch gerne bis Rio die Chance geben, mich und mein Leben näher kennen zu lernen. Manche wissen schon eine Menge von mir über Facebook, aber ein Blog ist doch nochmal was anderes. 

Wahrscheinlich schaffe ich nicht jeden Tag etwas zu schreiben, aber es wird mehrmals pro Woche einen Eintrag geben. 
Mal was Persönliches, mal eine Info, mal ein Video, mal ein paar Fotos, mal was übers Training,...lasst Euch einfach überraschen. 

Viel Spaß beim Lesen und über Rückmeldungen und Kommentare freue mich natürlich, solange das nicht ausartet. 

Für heute ein Servus, Birgit



P.S. einen ganz herzlichen Dank an Melanie Frick aus Basel, die mir dieses tolle Titelbild entworfen und gezeichnet hat. Sie zeichnet auch viele Werfer und das echt phantastisch. 
HIER ist ihre Facebookseite. (laßt doch bitte auch ein paar Likes dort!)