Dieser Blog ist über mich, Birgit KOBER, ein Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft (Behindertensport) und ich bereite mich auf die Paralympics in Rio 2016 vor.
In diesem Blog lasse ich Sie an meinen Höhen und Tiefen im letzten Jahr vor diesem Großereignis teilhaben, an meinem persönlichen COUNTDOWN für RIO 2016.

Freitag, 30. Oktober 2015

IPC in Doha/Qatar 2015 - mein Einblick von Zuhause - 313 Tage bis Rio 2016

Leider konnte ich ja aus bereits erwähnten Gründen nicht an der IPC Weltmeisterschaft in Doha/Qatar teilnehmen. Das hat mich aber natürlich nicht abgehalten, meine Wettkämpfe (und die meiner Mannschaftskameraden) auf Liveresults und im Livestream mit zu verfolgen. 

Ich wollte dazu gerne ein paar Gedanken posten. 


In diesem Youtube Video könnt Ihr einen Teil des Endkampfes des Kugelstoßwettkampfes meiner Startklasse sehen, also den Wettkampf, an dem ich auch teilgenommen hätte. Zu sehen ist das Battle der zwei Führenden, Franziska Liebhard und Mi Na, der Chinesin. Leider sonst nicht mehr vom Wettkampf, aber das war trotzdem ganz interessant. 

Ergriffen hat mich die totale Emotionslosigkeit der Chinesin während des Wettkampfes, es kam schon fast als Gefühlskälte rüber. Aber ich denke, das sollte man nicht so unterstellen, denn die Chinesen sind ja eigentlich ein höfliches Volk und bekommen eventuell beigebracht, dass es Höflichkeit gegen dem Gegner ist, dass man sich bei einem guten Wurf/Stoß nicht freut. Wer weiß das schon?!

Ich wäre in diesem Wettkampf definitiv Vierte geworden, denn mit den 12m der Russin hätte ich NOCH nicht mithalten können, mit den 10,76m der Vierten jedoch sehr wohl. Das will ich auch ganz ehrlich schreiben. 


Nach dem Kugelstoßen wäre ich eine Gruppe höher in der F38 in Diskus gestartet. Auch hier hat die Chinesin das Feld dominiert. Ich mache noch nicht so lange Diskus, aber dieses Wurfgerät liegt mir sehr. Ich hätte mich definitiv in den Endkampf geworfen, das kann ich anhand meiner konstanten Trainingsweiten sagen können, sicher Platz 6 oder 7. Wenn mir einer über 30m "rausgerutscht" wäre, wie ich das auch zuweilen hatte, dann hätte ich auch vorne mitmischen können, aber diese Dinge sind spekulativ. Mal schaun, was die Zukunft so bringt! :-D



Und hier ist dann noch der Speerwurf Wettkampf in meiner Gruppe F37. Gewonnen hat Shirlene Coelho aus Brasilien mit einer phantastischen Weite über 37m. Die zwei Chinesinnen blieben unter den Leistungen, die ich eigentlich dachte. Ich dachte, sie würden weit über 30m werfen, haben sie nicht, sie blieben unter 30m. Das mag eventuell der Hitze und der allgemeinen Erschöpfung geschuldet sein. 

Ich habe in diesem Jahr in Dubai schon an die 29m rangeworfen, hatte dann jedoch mit meiner Lieblingsdisziplin arg zu kämpfen. Irgendwie hatte ich mich im Laufe dieses Jahres da selbst etwas ausgehebelt. Aber ich denke, wenn ich nicht viel nachgedacht hätte, einfach geworfen hätte, dann wäre es auch hier mindestens Platz Vier geworden. Die Option auf Bronze wäre in diesem Wettkampf aber da gewesen. 

Viele werden sich jetzt eventuell denken, dass es ganz gut gewesen sein mag, dass ich nicht dabei war, dass mir eine Enttäuschung erspart geblieben ist, aber dem ist nicht so. Ich wusste das im Vorfeld, dass ich nicht ganz vorne mitmischen kann. Ich hab auch immer gesagt, dass ich in diesem Jahr eventuell nur mal Vierte werden würde, weil es mein erstes Jahr im Stehen ist. Nun konnte ich aufgrund der Verletzungen leider nicht starten, aber ich will da trotzdem ehrlich damit umgehen! 

Und wenn man sein Bestes gibt, dann hat man eh nie verloren! Ich wollte in Doha eine Marke für mich setzen vor Rio 2016, das konnte ich nun bedauerlicherweise nicht - schade! Nun hab ich wenigstens aus der Ferne gesehen, was dort so abging, und teilweise hat mich einiges schon nachdenklich gestimmt!

Bis Rio 2016 ist es noch fast ein Jahr, ich habe da wirklich genug Zeit, um für mich einiges im Stehen zu erarbeiten, vor allem auch Fehler auszumerzen. Es werden harte Wettkämpfe in Rio, aber irgendwie freue ich mich darauf, schon jetzt! Natürlich muss ich mich erst qualifizieren, doch das schaffe ich!

Ich hab mich sehr mit meinen Teamkollegen über so einige erwartete, aber auch einige unerwartete Medaillen gefreut, aber es war auch wirklich schwer, eine Weltmeisterschaft nur am Laptop aus der Ferne zu erleben. Das ist wohl eine der Erfahrungen, die man auch mal als Leistungssportler gemacht haben muss. 








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