Dieser Blog ist über mich, Birgit KOBER, ein Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft (Behindertensport) und ich bereite mich auf die Paralympics in Rio 2016 vor.
In diesem Blog lasse ich Sie an meinen Höhen und Tiefen im letzten Jahr vor diesem Großereignis teilhaben, an meinem persönlichen COUNTDOWN für RIO 2016.

Samstag, 7. November 2015

Sportfreunde - bin sehr gerührt - 304 Tage bis Rio 2016

Nach dem Ende der IPC Weltmeisterschaft in Doha war ich doch etwas deprimiert. Irgendwie waren alle glücklich zurück und ich hatte und habe noch Schmerzen, alle waren super zufrieden, was ich auch jedem gönne!!, aber man selbst muss damit auch klar kommen, dass man - unbeabsichtigt - irgendwie im Abseits steht. 

Ich war und bin unendlich dankbar für die große Anteilnahme von vielen auf Facebook und in meinem Freundes- und Bekanntenkreis in München, aber im Sport selbst, da merkt man einfach, dass viele einen schnell vergessen. Aber das ist halt so. 

Dafür gab es gestern etwas, das mich wahnsinnig aufgebaut und auch zu Tränen gerührt hat. 


Davon möchte ich heute gerne erzählen. Bei meiner ersten IPC Weltmeisterschaft 2011 in Christchurch/NZL habe ich ganz kurz Lucyna Kornobys aus Polen kennengelernt. Sie hat wie ich Ataxie, wurde ebenfalls in Emmeloord in den Niederlanden klassifiziert und es war auch ihre erste Weltmeisterschaft. Sie spricht nur wenig Englisch, aber wir haben trotzdem ein paar Worte wechseln können. 

Für mich gilt immer, dass "meine Gegner" nur während dem Wettkampf "meine Gegner" sind, davor und danach möchte ich sie gerne näher kennen lernen, möchte mehr darüber erfahren, wie der Sport und das Training in ihrem Land funktioniert, und denke einfach, dass das den Charme unseres Sportes ausmacht, wenn wir viele Menschen aus vielen Ländern über den Sport erreichen und auch mit ihnen in Verbindung bleiben. Das ist es, was meinen Sport für mich so unendlich wertvoll: die Menschen, die mir mit den Jahren zu wirklichen Freunden geworden sind. Und es zeichnet so eine Freundschaft aus, dass sie mir auch wenn ich gewonnen habe, diesen Sieg nicht geneidet haben. Auf jeden Fall nicht die, von denen ich gerade spreche. 

Das erste Foto zeigt Lucy aus Polen und von ihr möchte ich gleich etwas mehr erzählen. Das zweite Foto ist Maria aus Griechenland, ebenfalls eine ganz liebenswerte Athletin und das dritte Foto ist Frantisek Serbus, der ein herausragender Sportler und ein fantastischer junger Mann ist. (Ein Küsschen auf die Wange darf da schon mal sein...)

Aber weiter zu Lucy. Gestern hatte ich einen riesen Umschlag im Briefkasten mit einem selbstgemachten Fotoalbum, das ich in Auszügen hier reinstellen werde. Dieses Album ist nicht nur extrem liebevoll gemacht, es hat mich auch zu Tränen gerührt. UND es war genau das, was ich jetzt genau gebraucht habe. 

In diesem Album ist auch Marjaana Heikinnen (blaue Trainingsjacke) von Finnland, ebenfalls eine sehr liebe Sportfreundin, die jahrelang mit mir in der F34 auf dem Treppchen stand. Lucy sieht das auch so. 


Und es erfüllt mich mit großem Stolz, Freude und ist etwas unheimlich besonderes, wenn eine Athletin, die selbst erfolgreich ist, einen als Idol bezeichnet und als wirklich Freund. Dafür danke ich ihr von Herzen, weil ich sowas im Moment wirklich gebraucht habe. 

(Eines sei an dieser Stelle erwähnt, was mir sehr wichtig ist. In der F34, meiner alten Startklasse, gibt es immer noch zwei deutsche Starter, denen ich natürlich nur das Beste wünsche und mich wirklich freue, wenn sie Erfolg haben! Nur weil ich Lucy oder Marjaana aus Finnland mag, bedeutet das nicht, dass ich ihnen den Erfolg missgönnen würde!!)



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