Dieser Blog ist über mich, Birgit KOBER, ein Mitglied der Deutschen Nationalmannschaft (Behindertensport) und ich bereite mich auf die Paralympics in Rio 2016 vor.
In diesem Blog lasse ich Sie an meinen Höhen und Tiefen im letzten Jahr vor diesem Großereignis teilhaben, an meinem persönlichen COUNTDOWN für RIO 2016.

Donnerstag, 21. Juli 2016

Wettkampf Leverkusen - mein Geburtstag - Verabschiedung OSP Rheinland - IDM Berlin - 48 Tage bis Rio 2016

Eigentlich sollte ich schon seit über 2 Monaten bei einem neuen DSL-Anbieter sein, aber wie das Leben zuweilen so ist, manchmal klappt dann gar nichts! Ich hab immer noch keinen neuen Anschluss, aber ich kann heute trotzdem die letzten Ereignisse zusammenfassend erzählen. 

Heute sind es noch 48 Tage bis zum Beginn der Paralympics, eigentlich wollte ich das bei 50 Tage posten. Nun ja... 

Am 08.07. war das integrative Sportfest in Leverkusen. Ich hab mich echt drauf gefreut, aber ich bin auch ein bisschen mit Wehmut hingefahren, denn ich wechsle ja zum Herbst von TSV Bayer 04 Leverkusen zum TSV 1860 München und auch, wenn ich dafür gute Gründe habe, auch wenn ich weiß, dass diese Entscheidung die richtige ist, so hat mir doch Leverkusen meinen Start in den Behindertensport ermöglicht, ich bin auch immer stolz mit dem Bayer-Kreuz auf der Brust gestartet, aber es wird noch einen extra Post dazu geben! 


Richtig super war, dass ich genau bei diesem Wettkampf einen neuen Weltrekord gestoßen habe, obwohl ich das nicht wirklich wollte, denn das wollte ich eigentlich für Rio aufheben. Aber es war ein würdiger Abschied. 


Zwei Tage danach bin ich dann 45 Jahre alt geworden. Für mich sind Geburtstage immer ein großes Geschenk. Wenn man schon öfter am Tod vorbeigeschrammt ist und noch Zeit geschenkt bekommen hat, dann bin ich einfach dankbar und glücklich, dass ich diese zum Leben habe. Und ich möchte sie auch bestmöglich nutzen. Den Vormittag war ich im Training und am Nachmittag kamen die Freunde vorbei, denen ich verdanke, dass ich immer mit dem Sport weg kann, die sich so treu um meine Katzen kümmern. 

Und irgendwie jagte ein Ergeignis das nächste. Schon ein paar Tage nach meinem Geburtstag war ich schon wieder in Richtung Köln unterwegs. Diesmal zur Verabschiedung der Olympia- und Paralympicsteilnehmer des OSP Rheinlands. 


Ich habe diese Veranstaltung schon 2012 erleben dürfen und sie war auch in diesem Jahr wieder wirklich toll. Super, so würdig nach Rio "entlassen" zu werden. Auch die Infoveranstaltung vor der Verabschiedung war echt gut. Hilfreiche Tipps, was in Rio noch beachtet werden kann, auch wie man ein gutes Gleichgewicht zwischen dem findet, was man dort erleben kann und der Vorbereitung auf, das, für das man so lange hingearbeitet hat. 
Wir haben auch so Armbänder mit "Live your passion" - "Viva sua paixao" bekommen, was ich eine schöne Sache finde. Auch ein Shirt und einen Beutel. Das sind all die Dinge, die mich auf dem Weg nach Rio begleiten. Die Stationen, die ich bis dahin "abarbeite". Es gehört irgendwie alles mit dazu. Der Psychologe vom OSP Rheinland sagte bei der Infoveranstaltung, dass wir uns dessen bewusst sein sollen, dass wir von ganz vielen Menschen auf der Erde eine kleine Auswahl, rund 15.000 (Olympia und Paralympics) sind, die das Privileg haben, Deutschland in Rio vertreten zu dürfen. Tatsächlich bin ich mir dessen bewusst. Bei uns wird erst am 31.07. nominiert, aber eigentlich kann nicht mehr viel schief gehen. und nach London nochmal dabei zu sein, das sich schon wirklich super. 


Ja, hoffentlich führt uns unser Weg tatsächlich zu "goldenen Momenten" in Rio de Janeiro. In welcher Hinsicht auch immer. Golden in Form einer Medaille, aber auch so, dass man mit Erlebnissen zurückkommt, die ebenfalls "gold-wert" waren. Das wünsche ich mir. 

Für mich ging es jedoch erstmal weiter zu unserer Internationalen Deutschen Meisterschaft in Berlin, die auch gleichzeitig ein Teil des Grand-Prix ist. Super fand ich, dass ich eine Startnummer mit Namen hatte. Ich glaub, das sind so meine kleinen Freuden. 
Während der Deutschen hab ich dann auch erfahren, dass die Europameisterschaft 2018 in Berlin stattfinden wird, was ich klasse finde, allerdings leider nicht Olympiastadium, weil sie irgendwie Angst haben, dass sie es von den Zuschauerzahlen nicht voll bekommen. Und ich wäre so gerne mal im Olympiastadium von Berlin gestartet. Mein Großvater war dort während der Olympischen Spiele 1936, auch mein Vater als ganz kleiner Junge und für mich hätte es echt eine Bedeutung gehabt, aber muss man halt dann abhaken. 

Foto: Marcus Hartmann - DANKE!
Die Deutschen waren für mich nochmal eine Art "Generalprobe" vor Rio. Man kann das nicht total so sehen, denn ich habe aus vollem (maximalem) Krafttraining heraus gestoßen, war also eher "langsam". Unter diesen Bedingungen diese super Leistungen abrufen zu können gibt mir natürlich ein gutes Gefühl für Rio. Keines, auf dem ich mich ausruhe, aber eines, das mich beruhigt und das ist sehr wichtig. Ich kann also im Trainingslager nochmal darauf weiter aufbauen, ich werde versuchen, Konstanz in die Stöße zu bekommen und dann denke ich, bin ich auf einer sicheren Seite. 
Was immer dann passiert, das habe ich nicht mehr in der Hand. Ich habe dann im Vorfeld mein absolut Bestes gegeben und sollte das nicht für Gold genügen, dann wird mir Silber auch "Gold" sein. 

Hier noch ein Video von der Sportschau. Ich bin bei 2:15 dran. 


Es war eine gute Zeit in Berlin. Ich habe auch "alte Freunde" und Sportfreunde wiedergetroffen, was mich immer sehr freut. Jeder Tag ist ein Tag auf Rio zu. Aber man darf auf der Zielgeraden nicht nachlassen. Jetzt im Endspurt heißt es dranbleiben, den Trainingsplan genauso einhalten wie bisher und evtl. noch eine Schippe drauflegen. Denn unser aller Gegner schlafen nicht. 



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